Die Kongresse der Sozialwirtschaft

Geschichte und Perspektiven

 

Bernd Maelicke, Kiel

Die Idee, für Führungskräfte in sozialen Betrieben und Unternehmen eigene Kongresse auf Bundesebene anzubieten, ist bereits in den frühen 90er Jahren im Rahmen von Weiterbildungsseminaren für Sozialmanager entstanden. Mit ihnen gemeinsam wurden Verbundinitiativen entwickelt, die allesamt das Ziel haben, die Professionalisierung dieser Zielgruppe voranzutreiben, um so notwendige Veränderungsprozesse in der Branche sozialwirtschaftlicher Dienstleistungsorganisationen zu qualifizieren.

Neben dem Publikationsschwerpunkt bei der Nomos Verlagsgesellschaft (u.a. Magazin "Sozialwirtschaft", Informationsdienst "Sozialwirtschaft aktuell", "Edition Sozialwirtschaft", Studienkurs "Management in der Sozialwirtschaft") und Innovationen in den Weiterbildungsangeboten (u.a. MBA-Studiengang der Universität Lüneburg) sollten durch diese Kongresse alle zwei Jahre bundesweite Foren für die Behandlung zentraler Zukunftsthemen angeboten werden – auch dieses im Verbund, um so den Netzwerkgedanken programmatisch und organisatorisch zu verankern.

So fanden sich Dr. Berthold Becher (Bank für Sozialwirtschaft), Rainer Brückers (als Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege) und Prof. Dr. Bernd Maelicke (als früherer ISS-Direktor und Herausgeber der NOMOS-Publikationen) als Promotoren und Leitungsgruppe zusammen und luden 1999 zum 1. Kongress der Sozialwirtschaft mit dem Thema "Veränderungsmanagement in der Sozialwirtschaft" nach Kassel ein.

Die Idee wurde von der Zielgruppe mit Begeisterung aufgenommen: nunmehr treffen sich im Rhythmus von zwei Jahren Führungskräfte, SozialpolitikerInnen, WissenschaftlerInnen, BeraterInnen, Top-ManagerInnen der Wirtschaft und JournalistenInnen, um Zukunftsfragen und Strategien zu klären, Praxisentwicklungen rückzukoppeln und Klarheit über die nächsten Schritte der Innovation zu gewinnen. Die Teilnehmerzahl steigt von Jahr zu Jahr – das feed back ist mehr als positiv.

Es folgten die Kongresse:

2001 Strategische Unternehmensentwicklung in der Sozialwirtschaft in Braunschweig

2003 Personal als Erfolgsfaktor in der Sozialwirtschaft in Düsseldorf

2005 Finanzierung in der Sozialwirtschaft in Düsseldorf

2007 Europa Sozial Managen in Magdeburg

2009 Sozialwirtschaft – mehr als Wirtschaft ? Steuerung–Finanzierung–Vernetzung in Magdeburg

2011 Den Wandel steuern – Personal und Finanzen als Erfolgsfaktoren in Magdeburg

2013 Beschäftigung innovativ gestalten - Wertschöpfung - Wertschätzung - Wettbewerb in Magdeburg

Es hat sich bestätigt, dass Führungskräfte in dieser für die weitere gesellschaftliche Entwicklung so wichtigen Branche den bundesweiten und trägerübergreifenden fachlichen und persönlichen Austausch dringend benötigen, um bei der rapiden und grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen ihre Aufgaben zu bewältigen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege gestaltet seit Herbst 2003 Inhalte und Organisation mit. So besteht die Hoffnung und die Perspektive, dass der trägerübergreifende und interdisziplinäre Verbund-Ansatz sich sowohl national wie international weiter entwickelt. Nur so können die neuen Herausforderungen gemeinsam und im Wettbewerb bewältigt werden.